Nippon Kurier (2022-1)

Die Hinrunde ist nun vorbei und wir können festhalten, dass die Premierensaison der J-League Japans bislang ein voller Erfolg ist. Mittendrin statt nur dabei sind die Urawa Red Diamonds, die nach einem verheerenden Saisonstart so langsam aber sicher in die Spur finden und die erste Hälfte der Saison auf einem versöhnlichen elften Tabellenplatz abgeschlossen haben.

Die Liga ist allerdings noch so eng beisammen, dass man selbst nach der Hinrunde nicht sagen kann, wo für die Mannschaft von Trainer Helginho die Reise hingehen wird. Man ist nur sechs Punkte hinter dem aktuellen Tabellenführer Kataller Toyama, allerdings auch nur fünf Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz, der momentan noch von Vissel Kobe belegt wird. 

Man hat die drittmeisten Tore in der Liga erzielen können, doch dafür ist der Ertrag zu gering, um von einer erfolgreichen Halbserie zu sprechen. Die Urawa Red Diamonds müssen versuchen, stabiler zu spielen, dann ist sicherlich noch der ein oder andere Fortschritt in dieser Saison möglich. 

Sehr zuvorkommend konnten sie sein, diese technikverliebten Japaner. Noch erfolgreicher Absolvierung der halbjährigen Probezeit steht Avispa-Chefcoach Dimitry Utschkov gemäß Arbeitsvertrag der Zugriff auf ein dienstliches Motorrad aus japanischer Fertigung zu. Lohnt es sich also nun für den Russen, sein legendäres Bonanzarad im Abstellkeller einzumotten? Nun, das kann man noch nicht so genau sagen, denn zuvor muss Onkel Dimitry noch für die Beantragung die drei dafür notwendigen Formulare ausfüllen und von den jeweiligen Entscheidungsträgern kompetenzgerecht (mit Hanko) unterzeichnen lassen. Blöd nur, dass die Vordrucke nur in japanischer Sprache vorliegen und den Neojapaner ziemlich ratlos zurücklassen. Wahrscheinlich machte es Sinn, das Thema Winterbereifung des Bonanzarades nicht nach ganz unten in der Ablage zu verschieben.

Die Hinrunde ist gespielt und der FC Tokyo hat sich leicht gebessert und ist von den fünfzehnten auf den zwölften Platz geklettert.
Am fünfzehnten Spieltag ging es zu Avispa Fukuoka, nach ein zähen Beginn und frühen Rückstand gelang in Hälfte zwei die Wende, die Pässe kamen an und auch die Torchancen wurden genutzt und Tokyo drehte das Spiel und gewann mit zwei zu eins.
Zu Hause gegen Urawa Red Diamonds, knüpfte man an die Leistung des letzten Spiel an und dominierte den Gast nach belieben und gewann auch in der Höhe verdient mit vier zu null.
Ein vogelwildes Spiel gab es dann bei Kashiwa Reysol, viele Torchancen auf beiden Seiten, aber auch grobe Schnitzer in der Abwehr und so endete das Spiel leistungsgerecht mit vier zu vier. 

Ja, seit dem doofen NMR tritt Kawasaki Frontale auf der Stelle. Man muss sagen, das ist aktuell weder Fisch noch Fleisch. Diesmal hat man es mit zwei Auswärtsspielen zu tun und nur einem Heimspiel. Da wird man auch wieder nicht so richtig vom Flexk kommen. Eine bessere Strategie für die Zukunft muss das Ziel des Paten sein. Wird ihm das gelingen? Darauf kommt es an, wenn er langfristig am Nippon im Amt bleiben möchte. Erfolg ist auch hier die Grundlage für einen sorgenfreien Berufsalltag. Zumindest in der Kabine spürt er noch das volle Vertrauen. Die Harmonie mit dem Team ist von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt. Das ist Wichtig und das ist die Grundlage für eine bessere Zukunft.

"LAUFEN, BEISSEN, GRAS FRESSEN!", schallte es brüllend über den Trainingsplatz von Avispa Fukuoka. Scheinbar hatte Coach Dimitry Utschkov noch immer nicht begriffen, dass man sich in Japan in jeder Situation ruhig artikulierte und nicht aus der Rolle fiel. Insofern erlebten die wenigen Kiebitze auf dem Gelände erneut eine Gelegenheit zum Fremdschämen. Kein Wunder, dass nur wenige Ausländer der Sprung nach Japan gelang, zumal wenn man die interkulturelle Kompetenz eines Spülschwamms besass. Immerhin gab es auch positive Nachrichten von Onkel Dimitry, der zur Verzweiflung der Einheimischen weiterhin Anweisungen über den Platz krakeelte. Endlich hatte er seinen Hanko erhalten, den legendären Stempel, den die Japaner in jeder Lebenslage verwendeten und der noch unverzichtbarer war als der Personalausweis oder die Ehefrau. Doch die Relevanz des Kultgegenstands war noch nicht bis zum Russen vorgedrungen: "Habe blödes Ding erst einmal geworfen in Handschuhfach von Bonanzarad."

Fünf Runden sind gepielt und die Hinrunde ist bald abgeschlossen. Für den FC Tokyo hat aber der Abstiegskampf begonnen, denn man ist auf den fünfzehnten Platz abgerutscht  und niu noch drei Punkte Vorsprung auf ein Abstiegsplatz.
Am zwölften Spieltag war Sanfrecce Hiroshima zu Gast, die Gäste spielten Tokyo in der ersten Hälfte schwindelig und führten zur Pause schon mit drei zu null. Nach den Donnerwetter von Trainer hermuz in der Kabine, wurde es dann besser und man konnte noch ein Punkt ergattern.
Bei Gamba Osaka spielte man zu Beginn gefällig mit, aber man konnte keine Tore erzielen. Die Gastgeber nutzten ihre Chancen sehr gut und gewannen mit vier zu null.
Ein Torschützenfest ohne ein Sieger gab es dann in Heimspiel gegen Yokohama F. Marinos, denn man trente sich vier zu vier. 

Schon bald ist die Hinrunde in der J-League gespielt und die Zuschauer in den Stadien sowie weltweit an den Bildschirmen können sehr zufrieden mit dem bislang gezeigten sein, großer Sport wurde den Fußballfans im Land der aufgehenden Sonne bislang geboten, eine viel versprechende Aussicht für die Rückrunde, die dann auch schon bald beginnen wird!

Die Urawa Red Diamonds sind irgendwo in sich gefangen, sie wollen zwar wohl, können aber nicht so, wie sie wollen. Auch an diesem ZAT wurde Aufwand betrieben, zuhause konnte man mit 5-0 gewonnen, allerdings setzte es auswärts saftige 3-0 und 4-0 Niederlagen, mit denen man nun wirklich nicht so recht vom Fleck kommen mag.

Gerüchten zufolge soll der Vorstand zum Ende der Hinrunde zusammenkommen, um eine Art erstes Fazit zu ziehen. Trainer Helginho dürfte noch nicht zur Position stehen, es muss jedoch nun die oberste Devise aller Spieler und Trainer sein, dem Vorstand keinerlei Gründe zu geben, um größere Veränderungen durchführen zu wollen... 

Schweißtreibend war das Leben für den Neojapaner Dimitry Utschkov im subtropischen Fukuoka. An die handtellergroßen Käfer und Spinnen hatte sich der Russe mittlerweile gewöhnt, aber das Klima machte ihm doch weiterhin gehörig zu schaffen. Man konnte gar nicht so schnell Flüssigkeit nachlegen, wie sie dann wieder durch den Trainingsanzug aus Ballonseide ausdünstete. Dabei stank man natürlich wie ein Iltis, wobei Onkel Dimitry den Geruch notdürftig mit einem Odeur nach Mariacron überdeckte. In der Liga erwies sich das Team von Avispa dagegen bis dato als wohlerzogener und angenehmer Gast, aber auch die anreisenden Mannschaften ließen freundlich die Punkte zurück. Vielleicht entsprach es ja in Japan dem guten Ton, dem Gegner auswärts keine Tore einzuschenken, da er ansonsten das Gesicht verlieren könnte? Das schien eine plausible Erklärung zu sein. Und am Ende wird dann bestimmt um die Meisterschaft gewürfelt. Da kann sich über so viel Höflichkeit wirklich niemand beschweren.

Verwundert reibt man sich derzeit bei den Urawa Red Diamonds die Augen - satte 7 Punkte in den letzten 3 Spielen, ein furioser Auswärtssieg und zwei Spektakel zuhause, die mit 5-4 und 4-4 endeten: Sind das noch die Urawa Red Diamonds, die wir kennen?

Belohnt wird dieser Husarenritt mit dem Sprung auf Tabellenplatz 11, das ist bislang die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte. Die große Hoffnung besteht, dass man an diese Leistung nun anknüpfen wird und weiter in der Tabelle nach oben steigen wird respektive als absolutes Minimum sich in diesen Tabellenregionen entsprechend zu konsolidieren, Hauptsache man hat nichts mit dem Abstieg zu tun.

Allerdings stehen jetzt erneut drei schwere Spiele auf dem Programm, zweimal müssen unsere Diamanten dann in der Fremde antreten. Eines ist sicher: Nichts ist sicher. Ob ein Rückfall in alte Zeiten bevorsteht oder ob man sich tatsächlich hier durchkämpft, wird abzuwarten sein.

Sanfrecce Hiroshima hat einen Trainer. Schon seit Jahre in Irland mehr oder weniger erfolgreich, nun also auch Japan. Ein neues Abenteuer, ein spannendes, aufregendes Abenteuer beginnt.
In den ersten Tagen stand erst mal gegenseitigen Kennenlernen auf dem Plan. Die Fehler der ersten Spiele worden ausgiebig analysiert.
Aktuell ist man Letzter, eine Aufholjagd ist nötig, der Abstand zum Glück noch nicht zu groß, alles noch machbar.
Und der Schlüssel zum Erfolg ist das Tore schießen.
Gerade einmal 4 Tore hat man in 11 Spielen geschossen, dass ist einfach viel zu wenig und eines Erstligisten auch nicht würdig.
Aktuell schaut man sich auf dem Transfermarkt um, ob der ein oder andere Stürmer noch verpflichtet werden kann.