Kyoto Sanga

So langsam wie es die letzten Wochen in der Tabelle bergauf ging, geht es leider nicht bergab. Vielmehr wird ein rasanter Absturz erwartet, aber so ist Fußball halt. Durch das nicht einkalkulierte Unentschieden gegen Sagan Tosun (bereits das dritte Remis in dieser Saison zuhause, Anm. der Red.) fiel die Mannschaft von Trainer Sir Bataan zwar nur einen Platz in der Tabelle zurück, aber leider wird es dabei nicht bleiben. Wenn es schlecht für Kyoto Sanga läuft, wird es am Saisonende nur für einen Platz zwischen acht und zehn reichen. Zufrieden sein dürfte Trainer Sir Bataan damit wohl nicht. Aber zumindest ein Ziel sollte noch zu erreichen sein, als eine von drei Mannschaften zuhause ungeschlagen zu bleiben.

In den letzten vier Wochen ging es für Kyoto Sanga langsam, aber stetig bergauf. An jedem der zurückliegenden vier Spieltage konnte sich die Mannschaft von Trainer Sir Bataan um einen Tabellenplatz verbessern und liegt nun auf Platz vier der Tabelle. Würde es so weitergehen, bräuchte Kyoto Sanga noch drei weitere Wochen, um die Tabellenspitze zu erklimmen. Nur blöd, dass die Saison bereits in zwei Wochen zu Ende geht, insofern wird es nichts mit der Meisterschaft (zumindest nicht in dieser Saison). Bei nur noch sechs Spielen und einem Rückstand von fünf Punkten auf die beiden führenden Mannschaften müsste auch schon ein Wunder her, sollte es mit der Meisterschaft noch klappen. Realistisch wäre für Kyoto Sanga nach Stand der Dinge wohl allenfalls der dritte Platz.

Vor dem Spiel beim abgeschlagenen Tabellenletzten hatte Trainer Sir Bataan noch gewarnt. Auch wenn die Mannschaft von Shimizu S-Pulse den Abstieg wohl kaum noch verhindern kann, wird die Partie kein Selbstgänger. Er sollte recht behalten, denn seine Mannschaft tat sich über die gesamte Spielzeit äußerst schwer und kam nur mit viel Mühe zu einem glücklichen 1:0 Auswärtssieg. Wichtig sind die drei Punkte, über das Wie spricht morgen doch keiner mehr, war das kurze, aber zutreffende, Fazit von Trainer Sir Bataan. Dass seine Mannschaft auch anders agieren kann, zeigte sie beim anschließenden Heimsieg gegen Kashiwa Reysol. Der Gegner wurde über neunzig Minuten dominiert und hatte nicht den Hauch einer Chance.
Dadurch kam kurz Hoffnung auf, doch noch in den Titelkampf eingreifen zu können, diese wurde aber durch die anschließende Pleite bei Gamba Osaka im Keim erstickt. Somit bleibt es acht Spiele vor Saisonende weiter bei fünf Punkten Rückstand auf den Tabellenführer.

Jüngst titelte die Ligaleitung, dass Kyoto Sanga noch mal oben anklopfen würde. Scheinbar hat der geschätzte Ligaleiter McLover beim Verfassen der Zeilen wohl nicht so genau auf die Tabelle geschaut, denn dann wäre ihm aufgefallen, dass die Mannschaft von Trainer Sir Bataan weiterhin fünf Punkte Rückstand auf den aktuellen Tabellenführer aufweist. Diese "Hypothek" ist in der Endphase der Saison einfach zu groß, um in das Titelgeschehen eingreifen zu können. Das ist auch keine Tiefstapelei, sondern harte Realität. Um bei den Worten des Ligaleiters zu bleiben, wir sehen derzeit nicht mal die Tür, an die wir anklopfen könnten. Aber vielleicht war ja auch die Tür für das obere Drittel gemeint, denn mit dem jetzigen sechsten Tabellenplatz wäre Trainer Sir Bataan am Ende der Saison hochzufrieden.

Es sind zwar noch vierzehn Spiele in der J-League zu absolvieren (mithin sind noch 42 Punkte vergeben), dennoch lässt sich schon an dieser Stelle ein kleines Zwischenfazit ziehen. Auch in dieser Saison wird es für die Mannschaft von Kyoto Sanga nicht ganz für die vorderen Plätze reichen. Im Vergleich zur Vorsaison ist sogar ein minimaler Abwärtstrend erkennbar. In der letzten Saison wies Kyoto Sanga nach zwanzig gespielten Partien bereits 33 Punkte auf und hatte auf den Tabellenführer nur einen Rückstand von drei Punkten, dieses Mal stehen nur 32 Punkte zu Buche, hingegen beträgt der Rückstand auf den Leader aber schon fünf Punkte. Durchaus ein Fingerzeig, dennoch hält Trainer Sir Bataan wenig von diesen Vergleichen. Wir schauen weiter von Spiel zu Spiel und sehen am Ende, was dabei herauskommt.

Da hatte Trainer Sir Bataan wohl eine gewisse Vorahnung. Letzte Woche noch auf Platz drei der Tabelle, findet sich Kyoto Sanga nun auf Platz zwölf wieder. Grund dafür war neben den beiden knappen (vermeidbaren) Auswärtspleiten das zweite teure Heimremis der Saison. Beim unglaublichen 5:5 gegen Kawasaki Frontale kamen zumindest die anwesenden Zuschauer voll auf ihre Kosten. Hingegen ist Trainer Sir Bataan auch eine Woche nach dem Spiel sichtlich angefressen. Ich weiß ehrlich nicht, was sich Der Pate (Trainer von Kawasaki Frontale, Anm. der Red.) dabei gedacht hat, weitergeholfen hat das Remis jedenfalls keinem der beiden Mannschaften. Wir müssen das Spiel nun schnellstens aus den Köpfen der Spieler bekommen, ansonsten könnte es für den weiteren Verlauf der Saison fatale Folgen haben. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nämlich nur noch fünf Punkte!

Auf den ersten Blick scheint Kyoto Sanga sich in der Spitzengruppe festgesetzt zu haben. Nach elf Spielen liegt die Mannschaft von Trainer Sir Bataan auf einem hervorragenden dritten Tabellenplatz, nur zwei Punkte hinter den beiden Führenden, Kataller Toyama und Jubilo Iwata. Doch bei genauerer Betrachtung der Tabelle scheint Kyoto Sanga etwas über ihre Verhältnisse zu spielen. Von den ersten elf Mannschaften weist Kyoto Sanga die niedrigsten Reserven auf, ein Faktor, der im weiteren Verlauf der Saison noch eine wichtige Rolle spielen dürfte. Insofern wird es über kurz oder lang den ein oder anderen Rückschlag geben und die aktuelle Tabellenposition nicht zu verteidigen sein. Allerdings hat auch niemand damit gerechnet, dass Kyoto Sanga ein ernstzunehmender Titelkandidat ist (zumindest nicht in dieser Saison).

Er hatte seine Mannschaft noch gewarnt, aber scheinbar haben nicht alle Spieler die mahnenden Worte des Trainers verinnerlicht oder verinnerlichen wollen. Nach dem deutlichen Sieg gegen das Schlusslicht Shimizu S-Pulse glaubten einige Spieler offenbar, dass zur Verteidigung der Tabellenspitze auch etwas weniger Einsatz und Engagement reichen kann. Leider weit gefehlt, denn in den beiden darauffolgenden Spielen reichte es für Kyoto Sanga nur noch zu einem mageren Pünktchen. Dieser reichte natürlich nicht, um auch nach neun gespielten Partien die Tabelle anzuführen, für die Mannschaft von Trainer Sir Bataan ging es in der Tabelle runter bis auf Platz vier. Ein kleiner Dämpfer zur rechten Zeit für die gestiegenen Ambitionen von Mannschaft und Trainer. Zum Glück beträgt der Abstand zum neuen Spitzenreiter Jubilo Iwata nur zwei Punkte. Nun gilt es, diesen nicht größer werden zu lassen, sondern möglichst wieder zu verringern.

Eigentlich können die Verantwortlichen von Kyoto Sanga mit dem bisherigen Abschneiden sehr zufrieden sein. In den bislang sechs absolvierten Spielen ist die Mannschaft nur zweimal als Verlierer vom Platz gegangen und steht nun sogar an der Tabellenspitze der J-League. Mit Sicherheit ein schöner Nebeneffekt, aber für Trainer Sir Bataan ist es nur eine Momentaufnahme über die er sor gar nicht glücklich ist. Der Druck wird schon zu Beginn der noch langen Saison größer, dabei sind wir noch weit entfernt von einer Spitzenmannschaft. Mal sehen, wie die einzelnen Spieler mit dieser für sie neuen Situation umgehen werden. Eines ist aber sicher, abheben wird hier keiner. Damit wäre Kyoto Sanga auch gut beraten, ansonsten kann es in der Tabelle ganz schnell wieder bergab gehen.

Während sich viele Trainer noch in der Sommerpause befinden und die Zeit zum Abschalten und Kraft tanken nutzen, scheint sich Trainer Sir Bataan offenbar schon wieder zu langweilen. Vier Wochen ohne Fußball können aber auch ganz schön lang sein. Aber was tun, schließlich hat der niederländische Verband noch keine Angaben zum Saisonstart gemacht. Da kam das Angebot von Kyoto Sanga aus dem Land der aufgehenden Sonne doch genau zur rechten Zeit, denn dort beginnt die Saison bereits am kommenden Montag.
Die Aufgabe dürfte für Trainer Sir Bataan allerdings eine riesige Herausforderung werden. Neben der fremden Kultur und der sprachlichen Barriere ist da ja auch noch die nicht zu unterchätzende Entfernung. Spätestens wenn auch in den Niederlanden die Saison beginnt, dürfte Trainer Sir Bataan vor einem unlösbaren Problem stehen.