Avispa Fukuoka

Durchgemogelt hat man sich bei Avispa Fukuoka. Mit neun Punkten war am Ende die Tordifferenz entscheidend, um sich für das Viertelfinale des Kaiserpokals zu qualifizieren. Ein großer Erfolg für das Team von Coach Dimitry Utschkov, das momentan im Ligabetrieb nicht so ganz bei der Musik ist. Daher freut man sich in Fukuoka darüber, im Emperor's Cup nun auf den FC Tokyo zu treffen und sich um ein Ticket für das Halbfinale zu balgen. Der Pokal hat bekanntlich eigene Gesetze und bietet darüber hinaus mit den KO-Spielen einen besonders reizvollen Spannungsbogen. In der nächsten Woche kann schon alles vorbei sein, eventuell darf man aber bei Avispa das Träumen von einem Pokalerfolg fortsetzen. Trainer Utschkov hat jedenfalls seine Prioritäten klar gesetzt. Die Antwort auf die Frage eines Lokalreporters nach seinen Wünschen für die restliche Saison ließ an Klarheit keinen Spielraum offen: "Irgendwas mit Pokal"

In Fukuoka lehnt man sich gedanklich bereits ein wenig zurück. Endlich Ende mit der unbarmherzigen Dauerbelastung, stattdessen Fokussierung auf das Wesentliche. Und damit ist bei Avispa-Coach Dimitry Utschkov natürlich nicht die J-League gemeint, sondern die anstehende Verkostung von Sake in einem Supermarkt von Fukuoka. Eine tolle Aktion des Präsidiums, um insbesondere den Fremdlingen die japanische Kultur und die speziellen Zeremonien beim Konsum der Spezialität nahezubringen. Es bleibt abzuwarten, ob Onkel Dimitry den entsprechenden Wissensdurst mitbringt, oder ob das physikalische Prinzip der schnellen Absorbtion von Flüssigkeiten aus Glasbehältern vom russischen Gast angewendet wird. So oder so eine interessante Abweckslung vom tristen Ligabetrieb, wo der Club permanent Spiele in amorphen Großstädten mit undefinierbarer Leuchtreklame zu absolvieren hat.

Nun steht also der Emperor's Cup vor seinem Beginn. Ein von Avispa-Coach Dimitry Utschkov verhasster Wettbewerb, da er in etwa so funktioniert wie die Glücksspirale oder Stein, Schere, Papier. Der Russe ist bekanntlichermaßen kein Freund von KO-Runden, da er dort zuverlässig auf Ballermänner trifft, denen bereits ein Sprung ins Viertelfinale eine Gänsehaut zu bescheren scheint. Insofern geht Onkel Dimitry verhalten pessimistisch in den japanischen Pokal. Ein frühes Aus wäre aber auch nicht allzu schlimm, da im Moment der Fokus des Expatriats eindeutig auf der Torrausch-WM liegt. Dies mögen die Fans in Fukuoka vielleicht anders sehen, aber nach diesen Trotteln kann man sich ja beim besten Willen nicht richten. Es riecht also nach einem kurzen Intermezzo für den Vizemeister. Wie anders ist zu erklären, dass Utschkov für kommende Woche nur einen Hinflug nach Usbekistan gebucht hat?

Tja, da hat es die Ligaleitung gut gemeint mit den japanischen Trainern und allen Teams einen Platz im Kaiserpokal beschert. Aber dann sorgte die Vorrunde gleich dafür, dass aus dem ganzen Wettbewerb schon mehr Luft entwichen ist als aus einem Heliumballon zum 60. Geburtstag von Thomas Gottschalk. Im Prinzip ist der Drops für zwei Mannschaften schon völlig gelutscht und für zwölf weitere doch stark abhängig von der Tagesform der Losfee. In jedem Fall sollte dieser Start zu einer Überprüfung des Modus animieren. Was spricht dagegen, dass sich nur die besten 16 Mannschaften für die 1. Runde im Emperor's Cup qualifizieren? So ist es leider höchstwahrscheinlich eine Premiere für die Restmülltonne. Wofür - das sei natürlich noch einmal explizit erwähnt - die vermeintlichen Profiteure nichts können. Aber so ist der Spaßfaktor doch erheblich limitiert.